Wir arbeiten in Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, wo trotz schnellen Wirtschaftswachstums weiterhin große Ungleichheit herrscht, und in Nepal, einer sehr armen Region, die immer noch damit kämpft, sich von dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 und den beiden besonders schwierigen Covid-Jahren zu erholen.
Obwohl in beiden Ländern deutliche Fortschritte erzielt wurden, leben viele Gemeinschaften noch immer unter sehr prekären Bedingungen.
Trotz des gesetzlichen Schutzes sind diese Gruppen weiterhin gesellschaftlichen Vorurteilen ausgesetzt und werden von wirtschaftlichen und politischen Strukturen ausgeschlossen. Kastenpraktiken und soziale Segregation verhindern, dass sie grundlegende Rechte wahrnehmen, und schränken ihre Integration in die Gesellschaft ein.
Eine hohe Analphabetenrate und eine fehlende Bildungsinfrastruktur behindern ihre sozioökonomische Entwicklung. Die oft abgelegenen oder qualitativ schlechten Schulen sowie die Diskriminierung im Bildungssystem führen für diese Bevölkerungsgruppen zu einem Kreislauf aus Armut und Ungleichheit.
Da diese Bevölkerungsgruppen größtenteils von der Landwirtschaft oder informeller Arbeit abhängig sind, sind sie anfällig für Arbeitslosigkeit, Verschuldung und Ausbeutung. Da ihnen Landrechte und der Zugang zu Krediten und wirtschaftlichen Ressourcen fehlen, leben sie in einer generationenübergreifenden Armut.
Aufgrund von Industrieprojekten, Staudämmen oder Bergbau verlieren indigene Bevölkerungsgruppen ihr angestammtes Land, oft ohne angemessene Entschädigung oder Anerkennung ihrer Landrechte. Dadurch werden sie ihrer traditionellen Lebensgrundlage beraubt und in städtische Gebiete gedrängt, wo sie an den Rand gedrängt werden.
Diese Gruppen sind besonders Gewalt, Menschenhandel sowie häuslicher und sexueller Ausbeutung ausgesetzt. Vor allem Frauen sind aufgrund ihres Geschlechts und ihres sozialen Status doppelter Diskriminierung ausgesetzt, während Kinder Opfer von Zwangsarbeit und Ausbeutung sind.
Diese Bevölkerungsgruppen haben nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, sauberem Wasser und anderen lebenswichtigen Dienstleistungen, was ihre Verletzlichkeit noch erhöht. Der Mangel an Infrastruktur in ländlichen und abgelegenen Gebieten verstärkt gesundheitliche und sozioökonomische Ungleichheiten. Diese komplexen Herausforderungen erfordern eine umfassende Antwort, um die Lebensbedingungen dieser marginalisierten Gruppen in Indien und Nepal zu verbessern und die Inklusion zu fördern.